Andacht

Liebe Leserinnen und Leser,
„…ich wünsche mir weniger große Worte.“ Dieser Wunsch ging mir nach. Da wollte einer mehr als reden. Dabei saß ich in einer Runde von Sozialarbeitern, Pflegekräften, Pädagogen, Theologinnen, Studierenden, Seelsorgerinnen. Beschäftigt mit der Frage, wie Kirche und Diakonie wieder zusammenwachsen. Von Sorgen haben wir gehört. In den Stadtrandgebieten. Von Familien auf Suche nach guten Schulen. Flucht vor Krieg und Gewalt. Jugendliche auf den Straßen klebend, weil sie ihre Hoffnung auf eine gute Zukunft verspielt sehen. Menschen, die ihre Miete nicht mehr zahlen können und ihre Wohnung räumen müssen. 
Heute suchen wir Wege zu den Menschen, nicht nach Worten. 

Liebe Leserinnen und Leser,  
Ist er lustig oder traurig, fit oder träge, witzig oder wahnsinnig? Jesus spaltet in Lager, bunt sind die unterschiedlichen Zugänge. Der eine meint, Jesus hat die Menschen verzaubert mit seinem Feenstaub, den Weg zu einer besseren Welt gezeigt. Die anderen schimpfen ihn einen Demagogen. Jene sagen: ein Verführer der nicht ganz hellen und bedürftigen Menschen. Ein Krimineller und Hochstapler.  

„Ich komme und will bei dir wohnen.“ Würden wir uns freuen, wenn Gott bei uns wohnen wollte? Vielleicht würden wir sagen: „Wir haben ja noch gar nicht aufgeräumt. Wenn du bei uns wohnen wolltest, dann würde ich schon gern vorher noch aufräumen und meine Angelegenheiten sortieren. Oder wollen wir nicht vielmehr selbst bei Gott wohnen – bei Gott sein – wie Gott sein? Martin Luther schrieb einmal: „Es war einmal ein frommer Mann, der wollte schon in diesem Leben in den Himmel kommen. Darum bemühte er sich ständig in den Werken der Frömmigkeit und Selbstverleugnung. So stieg er auf der Stufenleiter der Vollkommenheit immer höher empor – bis er eines Tages mit seinem Haupte in den Himmel ragte: aber er war sehr enttäuscht: der Himmel war dunkel leer und kalt.